Die Marke „Jeep“ ist ein Synonym für „Geländewagen“, denn das amerikanische Unternehmen kann auf die längste Geländewagen-Tradition zurückblicken. Mit dem SUV-Boom hat der Jeep Cherokee jedoch seit den 1990er Jahren immer mehr Konkurrenz bekommen und dadurch erheblich an Komfort und Ausstattung gewonnen. Doch im Gegensatz zu seinen Konkurrenten steckt hinter dem schicken SUV-Design immer noch ein kantiger Geländewagen, der seit 1984 in fünf Generationen in Europa vertreten ist.
Ein Auto für den Einsatz im Gelände



Wie ein echter Geländewagen pflügt der rustikale Jeep Cherokee mit seinem Allradantrieb durch das Terrain. „Since 1941“ steht auf dem Lenkrad, um an die lange Offroad-Tradition zu erinnern. Inzwischen gehört die Marke Jeep zu Chrysler und damit zu Fiat Chrysler Automobiles (FCA). Der Name „Jeep Cherokee“ steht für teilweise sehr unterschiedliche Modelle, die je nach Region auch unterschiedlich benannt werden. Entsprechend muss man bei einem Jeep Cherokee Gebrauchtwagen den Überblick behalten. Die Geschichte des Cherokee beginnt bereits 1974 mit dem 2-türigen Cherokee SJ, der zunächst als Full-Size-SUV von der American Motors Corporation produziert wurde und vor allem mit dem Ford Bronco und dem Chevrolet Blazer konkurrieren sollte. Der ursprüngliche Cherokee ist die sportliche Version des ähnlichen Modells Jeep Wagoneer, das seit 1963 vom Band rollte. Eine Luxusversion des Cherokee erhielt 1984 sogar den Namen „Wagoneer“, weshalb der ursprüngliche Jeep Wagoneer einfach in „Grand Wagoneer“ umbenannt wurde. Das nostalgische Fahrgefühl behielt der Cherokee bis zur 5. Generation bei. Auf der Rennstrecke lässt er einen deutlich spüren, dass man gerade zwei Tonnen Auto durch das Gelände manövriert und trotz Servolenkung kräftig kurbeln muss. Der Jeep Cherokee ist und bleibt ein echter Geländewagen. Das butterweiche Fahren auf der Straße überlässt er seinen modernen Konkurrenten.
Zwischen dem Jeep Renegade und dem Grand Wagoneer


Während die Konkurrenten ihre mangelnde Geländegängigkeit mit rustikalen Designelementen zu kaschieren versuchen, versteckt der Jeep Cherokee seine Geländetauglichkeit unter einer modischen Hülle. Ob im Vergleich zum VW Touareg, BMW X5 oder Nissan X-Trail: Die SUVs der Konkurrenz punkten mit mehr Laufruhe, mehr Komfort, besserer Ausstattung und moderneren Assistenzsystemen. Doch wenn es um das Fahren im Gelände geht, kann der Jeep nicht mithalten. Hier kommt die lange Offroad-Erfahrung ins Spiel und sorgt für mehr Fahrspaß. Dennoch ist der Jeep Cherokee ein Versuch, an den Trend zu mehr Reisekomfort anzuknüpfen. So ist er schon jetzt wesentlich komfortabler, leiser und bequemer als sein kleiner Bruder Jeep Rene-gade, der wiederum dank 300 kg weniger Gewicht besser durch das Gelände lenkt. Und dann ist da noch der Grand Wagoneer, der seit dem Beginn des Jeep Cherokee XJ im Jahr 1984 parallel als Luxus-SUV vermarktet und bis 1991 nahezu unverändert weitergebaut wurde. Wenn Sie also einen gebrauchten Jeep suchen, hat allein die Marke mehrere Modelle zur Auswahl. Andere Marken mit einer breiteren Produktpalette haben in der Regel nur einen einzigen Geländewagen im Programm, aber auch sie sind nicht auf Geländewagen spezialisiert.
Die sechs Gesichter des Cherokee


Nach dem ursprünglichen Cherokee von 1974 begann die Cherokee XJ-Reihe 1984 mit der ersten Generation. Für amerikanische Verhältnisse ist der SUV eher klein, aber er passte perfekt zum SUV-Boom der frühen 1990er Jahre in Europa. Die 1. Generation des mittelgroßen Geländewagens ist einfach und kantig, ein typischer Jeep eben. 1997 ging der Cherokee mit einer Runderneuerung in die zweite Runde. Am Antriebsstrang wurde nicht viel getan, aber die Karosserie und der Innenraum wurden stärker auf den Fahrkomfort ausgerichtet. Mit der 3. Generation im Jahr 2001 spaltete sich die Jeep-Palette – in Europa und Nordafrika läuft der SUV weiterhin unter dem Namen „Jeep Cherokee“, während er in seiner amerikanischen Heimat bis 2013 „Jeep Liberty“ heißt. Außerdem ist der Cherokee KJ gar kein richtiger Cherokee mehr, denn technisch haben die beiden Modelle nicht mehr viel gemeinsam. Ab 2001 bezeichnet der Jeep Cherokee also eine ganz neue Modellreihe. Mit der 4. Generation kam 2008 ein etwas größeres Modell auf den Markt, das auf dem Kompakt-SUV Dodge Nitro von Chrysler basiert. In den USA lief die Baureihe weiterhin unter dem Namen Jeep Liberty, während sie in Europa weiterhin Jeep Cherokee hieß. 2011 wurde der Verkauf zunächst in Europa eingestellt, 2012 dann auch in den USA, um die Produktion der 5. Seit 2013 heißt der Jeep nun wieder Cherokee in den USA und hat für Deutschland zwei Diesel- und einen Benzinmotor im Programm. Im Jahr 2018 erhielt der Cherokee eine Überarbeitung, die sich vor allem in der Optik sowie im renovierten Innenraum mit modernisierter Multimedialandschaft widerspiegelt.

Die Entwicklung des Jeep Cherokee nach internen Bezeichnungen:
- Cherokee SJ (1974-1983) – der ursprüngliche Cherokee.
- Cherokee XJ: 1. Generation (1984-1996)
- Cherokee XJ: 2. Generation (1997-2001)
- Cherokee KJ (2001-2008)
- Cherokee KK (2008-2012)
- Cherokee KL (seit 2013)
Motoren von Chevrolet bis Renault
Der Cherokee XJ der 1. Generation ist mit verschiedenen Motorvarianten ausgestattet – vom 2,8-Liter-V6-Motor mit 115 PS von Chevrolet über den 2,5-Liter-Reihenvierzylinder mit 105 PS von AMC bis hin zum 4,0-Liter-Sechszylinder-Motor von Jeep, der je nach Modelljahr zwischen 170 und 185 PS leistet. Mit Automatikgetriebe und zuschaltbarem Allradantrieb beschleunigt der Cherokee in 9 bis 10 Sekunden auf 100 km/h. Die wenigen Exemplare mit Dieselmotoren stammten von Renault (82 PS) oder VM Motori (115 PS). Ende der 90er Jahre blieben der Vierzylinder mit 131 PS und der PowerTech-Sechszylinder mit zunächst 169 PS und später 190 PS im Programm. Für Europa kam ein Turbodiesel mit 115 PS hinzu. In der 3. Generation des Cherokee KJ hatte der Geländewagen zunächst zwei Benzinmotoren und einen Dieselmotor im Programm – alle mit zuschaltbarem Allradantrieb. Bis 2008 erhöhte der Dieselmotor seine Leistung auf 163 PS. Von 2008 bis 2012 lief der Cherokee mit zwei verschiedenen Motorvarianten vom Band: dem 3.7 V6-Benziner mit 214 PS und einer 4-Gang-Automatik sowie dem 2.8 Common-Rail-Turbodiesel mit 177 PS und wahlweise einem 6-Gang-Schaltgetriebe oder einer 5-Gang-Automatik. Das Selec-Trac II-Allradsystem leitet das Drehmoment an die Achse mit der besten Bodenhaftung und ermöglicht das manuelle Schalten von zwei auf vier Räder. Seit 2014 ist in Deutschland der Cherokee KL der 5. Generation erhältlich:
- mit einem 3,2-Liter-Pentastar-V6-Benzinmotor (272 PS)
- mit einem 2,0-Liter-Fiat-MultiJet-Dieselmotor (140 oder 170 PS)
- seit Juli 2015: 2,2-Liter-MultiJet-II-Dieselmotor (185 oder 200 PS)
- seit September 2018: 2,2-Liter-MultiJet-II-Dieselmotor (195 PS)
Großer Innenraum vs. kleiner Kofferraum


In der 5. Generation gehören Klimaanlage, Tempomat, Bluetooth-Konnektivität und 17-Zoll-Leichtmetallfelgen zur Serienausstattung des SUV. Im Innenraum glänzt der Cherokee KL mit viel Platz, der wiederum im Kofferraum fehlt, wo er mit 412 Litern Laderaum bzw. 1.267 Litern bei umgeklappten Rücksitzlehnen auf dem Niveau des VW Golf (je nach Ausstattung) liegt. Ansonsten überzeugt der Cherokee mit seinem rustikalen Charme und weckt mit dem knorrigen Lenkrad und den Gummifußmatten nostalgische Gefühle.
Jeep Grand Cherokee als Nachfolger?

Seit 1983 hatten AMC-Ingenieure an einem Nachfolger des Jeep Cherokee gearbeitet. Der erste Prototyp, das „Jeep Concept 1“, war 1989 fertig. Doch andere Projekte hatten Vorrang, so dass sich die Markteinführung des Grand Cherokee als Konkurrent des Ford Explorer bis 1992 verzögerte. Zu diesem Zeitpunkt war der Grand Cherokee auch kein Nachfolger mehr, sondern ein eigenständiger Luxus-SUV der oberen Mittelklasse mit V8-Motor, etwas mehr Fahrleistung sowie deutlich mehr Fahrkomfort. 2017 wurde die 4. Generation WK2 Grand Cherokee Trackhawk vorgestellt und stellte mit 717 PS aus dem 6,2-Liter-V8-Benzinmotor des Dodge Challenger SRT Hellcat den Rekord für den stärksten Serien-SUV mit Verbrennungsmotor auf.
Fazit

Wer einen richtigen SUV fahren, aber nicht wie ein Oberförster aussehen will, ist mit einem Jeep Cherokee Gebrauchtwagen gut beraten. Wer den Langstreckenkomfort eines SUVs bevorzugt und keine Ausflüge ins Gelände plant, kann sich stattdessen den Grand Cherokee ansehen oder einen Blick auf die Konkurrenz werfen. Zudem gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Generationen und Modellen eines gebrauchten Jeep Cherokee, die schnell für Verwirrung sorgen können.